Kurze Beiträge zu knackigen Themen

Kategorie(n): For Beautiful Minds 

Heute will ich eine Geschichte von den Zufällen aus den letzten Tagen erzählen, die man durchaus als Zeichen Gottes interpretieren könnte – wenn man so geprägt wurde:

Wir sind auf einer Camper-Tour im Norden Spaniens und hatten uns vorgenommen, nach Entrago, einem kleinen Dorf in Asturien zu fahren.

  • Als wir losfahren wollten, wurde ich krank. Von jetzt auf gleich. Erst ein Kratzen im Hals, und 3 Stunden später war ich platt: Sommer-Männer-Krippe. 4 Tage, dann ging´s wieder.
  • Dann hatte unser Camper ein Motor-Problem und die Suche einer Werkstatt war ein wenig abenteuerlich und kostete mit Reparatur noch mal 3 Tage.
  • Parallel kamen die Waldbrände in der Gegend, die wir auch erst abwarten wollten.
  • Als wir endlich unterwegs waren, machte es in einer Ausfahrt „klong“. Und „klong“ bedeutete in dem Fall: wir hatten eine Bremsbacke verloren. Ich wusste nicht, dass das möglich ist, aber wir fanden sie 20m hinter uns auf der Straße. Und da wir jetzt wussten, wie Werkstätten hier „funktionieren“, kostete uns der Vorfall nur noch einen Tag.

ALLES ZUFALL??? Früher wären das für mich ganz eindeutig Gottes Hinweise gewesen, dass er nicht will, dass wir nach Entrago fahren sollen. Diese Deutung von scheinbaren Zufällen war in meiner Familie und meiner christlichen Umgebung völlig normal und manchmal „durfte“ man auch erkennen, warum Gott diese Zeichen gegeben hat:

  • weil wir dadurch Menschen begegnen konnten, die Gott zu uns geschickt hat
  • weil Gott uns vor etwas beschützen wollte oder
  • weil wir einfach Demut lernen sollten
  • Man hatte sich aber auch ein wenig daran gewöhnt, diese Gedanken nicht bis in die Tiefe zu durchdenken, weil wir mit unserem begrenzten Verstand natürlich niemals Gottes Wege verstehen konnten. Man konnte an dieser Stelle einfach das Nachdenken abbrechen und auf Gott vertrauen

* * *

Ich höre von vielen „Aussteigern“ aus Glaubensgemeinschaften, wie schwer es ist, sich von diesen „Zeichen-Gottes-Gedanken“ zu distanzieren – und kenne es aus eigener Erfahrung.

Leider ist es so, dass diese Tendenz, willkürlichen Ereignissen eine Bedeutung (für mich) zu geben, tief in uns steckt. Nicht nur in Christen. Es gibt sehr gute und nachvollziehbare Erklärungen, warum diese Eigenschaft einen evolutionären Vorteil für uns Menschen hatte: Durch das schnelle Erkennen von Mustern haben wir uns einfach besser vor möglichen Gefahren schützen können.

Nun wird in vielen Glaubensgemeinschaften diese Form der Mustererkennung regelrecht trainiert – und man “findet” Gottes Zeichen in einfach allem: In Wolkenbildern, in zufälligen Begegnungen, in körperlichen Besonderheiten und bei der Kirchenglocke zum richtigen Zeitpunkt, was „einfach kein Zufall mehr sein kann“…

* * *

Wenn ich heute in die Versuchung komme, zufälligen Begebenheiten in meinem Leben einen tieferen Sinn zu geben, mache ich folgendes: Ich rufe mir ins Gedächtnis,

  • dass ich als Mensch sehr anfällig für die Suche nach Zusammenhängen bin
  • dass diese Eigenschaft uns als Menschheit früher sogar geholfen hat, uns vor Gefahren zu schützen
  • dass ich als Kind von einer Religion geprägt wurde, in der dieses Denken regelrecht trainiert wurde

Und dann lächle ich und freue mich darüber, dass ich meinem inneren Kind sagen kann, dass „wir“ jetzt aber erwachsen geworden sind und dass wir anders mit zufälligen Ereignissen umgehen können.

Und jetzt mache ich folgendes:

  • Wenn mein Körper „beteiligt“ war (wie bei der Grippe), dann schaue ich darauf, wie ich ihm jetzt etwas gutes tun kann. Braucht er Ruhe und Rückzug? Braucht er Aktivität oder Inspiration?
  • Ich überlege, ob ich aus der aktuellen Situation etwas lernen kann.
  • Ich nutze die Gelegenheit und überprüfe, was ich in meinem Leben gerade mache und ob mein Leben mit meinen Werten und Zielen übereinstimmt.

Und da ich weiß, dass mein Geist Muster und Zusammenhänge mag, spiele ich manchmal mit dem Gedanken, dass die gerade genannten Punkte vielleicht genau das ist, was „das Universum“ mir jetzt sagen will. Und ich komme zu dem Schluss, dass „Universich“, so wie ich es verstehe, eine richtig schöne Sprache ist…

Mach aus deinem Leben ein Meisterwerk!

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