Hallo liebe Teilnehmer an meinen Coachingbriefen, Kursen oder Coachings in 2022.
Jeder sagt dir gerade, dass 2022 ein besonderes Jahr war. Und dem stimme ich ebenfalls zu. Allerdings sage ich das jedes Jahr – und lenke dann meine Aufmerksamkeit auf die Ereignisse, die mir wertvoll waren. Oder auf Zeiten, in denen ich etwas Besonderes gelernt habe.
Vielleicht war es für dich auch etwas Besonderes, eine ganz bestimmte Art an Information in deinem Gehirn ankommen zu lassen. Und dann zu entscheiden, dass diese Information nicht automatisch und auf einem bekanntem Weg weiterverarbeitet werden soll, sondern dass du ihr eine größere Aufmerksamkeit geben willst.
Wenn wir in einem Kurs oder Coaching zusammen waren, hättest du mich dabei beobachten können, wie ich dich beobachtet habe – denn manchmal gibt es diesen einen tollen Moment, wo etwas startet. Wo sich ein paar (Millionen) Neuronen in unserem Kopf neu vernetzen. Und ganz oft ist das für andere sichtbar – selbst in einer Video-Konferenz.
Und vielleicht hast du dann bei mir gesehen, dass ich innerlich gefeiert habe – weil das IMMER auch ein toller Moment für mich war!
Es ist heute ein interessantes Forschungsgebiet, wie Veränderung für uns möglich ist. Welche typischen Schritte wir Menschen dabei gehen. Leider noch weitgehend unklar ist, warum es bei dem einen länger dauert, bei dem anderen vergleichsweise schnell geht, und warum man sich manchmal in einer sehr langen „Schleife“ befindet, aus der man gar nicht herauszufinden scheint.
Viele Forscher sind sich jedoch einig, wann eine tiefgreifende Veränderung in uns beginnt: Es ist der Moment, in dem man beginnt, sich selbst zu beobachten. Also wenn wir über unser Denken nachdenken: „Was hab ich denn da eigentlich gedacht?" In diesem Moment startet ein Feuerwerk zwischen den Neuronen in unserem Gehirn.
Mal zum Mitschreiben: Da ist also ein Klumpen Zellmasse in meinem Kopf, der (ohne Augen und Ohren zu haben) sich selber zusieht und zuhört, was er da eben gemacht hat. Faszinierend, wozu unser Hirn da in der Lage ist.
Und an dieser Stelle gibt es diese Weiche, bei der ich entscheiden kann, ob ich wie gewohnt weiterdenken will, oder ob ich mein Gehirn auf den Weg zu neuen „noch Fantasiebildern“ führe.
Denn schon in der nächsten Sekunde könnte unser Gehirn sich diese Welt / meine Zukunft ganz einfach erschaffen:
Für unser Gehirn gibt es noch nicht einmal einen festen Punkt, wo aus dem Menschenmöglichen reine Fiktion wird.
Die Vorstellungskraft unseres Gehirns kennt absolut KEINE Grenzen. Manche sagen, dass es nichts Vergleichbares in unserem Universum gibt als unser Gehirn!!!
Eine Zeitlang – als Kinder – war es für uns völlig normal, in andere Personen reinzuschlüpfen, die für uns zu diesem Zeitpunkt noch bloße Fantasie waren. Richtig lange Szenen haben wir uns ausgedacht.
Manchmal hatten wir sogar einen festen Plan, wie etwas ablaufen und dann auch ausgehen sollte. Und es hat uns Spaß gemacht, Lokführer oder Krankenschwester zu sein. Eine ganz bestimmte Rolle dabei einzunehmen. Vielleicht diese Rolle auch einmal zu wechseln („Jetzt bin ich mal der Indianer und du der Cowboy“). Und es war auch nicht aufwändiger, wenn wir in der nächsten Sekunde Super(wo)man waren und die Welt retteten. Unsere Eltern dachten, wir würden spielen. Wir hatten recht, als wir damals dachten, dass sie keine Ahnung haben: Neurologisch gesehen haben wir nicht gespielt, sondern haben auf eine hocheffektive Weise gelernt, indem wir für eine Zeitlang in die jeweilige Rolle geschlüpft sind.
Wir waren auch nicht im „hier und jetzt“, auch wenn wir das heute gerne über Kinder sagen. Zu einem sehr großen Prozentsatz befanden wir uns als Kind gedanklich enorm weit in der Zukunft. In einer Rolle, die wir toll fanden. Wir spielten das, was wir einmal werden wollten. In diesen Momenten waren wir die Erwachsenen, damit wir sie irgendwann auch werden konnten. Die Bewegungen waren noch nicht so perfekt, aber das war uns egal.
Wenn wir heute einen Beruf haben, in welchem wir z. B. mit anderen Menschen zusammenarbeiten müssen, ist es für uns normal geworden, eine Schulung oder ein Training zu besuchen.
Manchmal lernen wir dabei, dass wir andere „Bausteine“ (Worte oder ganze Sätze) verwenden können, damit wir besser verstanden werden. Wir lernen, welche Worte welche Reaktionen erzielen. Und wenn diese Worte noch nicht „zu uns“ gehören, ist es sinnvoll, sie anfangs auswendig zu lernen und unsere Erfahrungen damit zu machen. Anfangs ist das holprig, aber wenn wir dranbleiben, werden wir diese Bausteine in unseren Berufsalltag integrieren.
Und wenn wir damit erfolgreich sind, nehmen wir sie sogar mit nach Hause und probieren sie bei Schatzi aus... 😉
Vielleicht hast du in diesem Jahr einen ersten Schritt für eine Veränderung in einem Kurs, einem Coaching oder auch nur irgendwo beim Lesen gemacht. Vielleicht hat dein Kopf an dem Punkt schon mal Zukunft gespielt. Vielleicht war es auch schon ein 3. oder 10. Schritt auf einem Weg zu einem Leben, auf welches du zusteuerst.
Ich würde so gerne in deinen Kopf schauen können, wie sich das auch neuronal entwickelt hat... Bis es so etwas gibt, freue mich einfach jedes Mal, wenn ihr mir etwas darüber schreibt, wie schon so manch anderer.
Vielleicht erinnerst du dich an den Satz von mir: „Wir verändern uns in Schüben“. Es stimmt nicht, dass unsere Veränderung ein Marathon ist. Ebenso wenig stimmt es, dass sie ein Sprint ist. Veränderung geschieht immer wellenartig:
Und dann bist du wieder an diesem Punkt, wo du deine Gedanken beobachten kannst und entscheiden kannst, mit welcher Fantasie sich dein Gehirn jetzt beschäftigen soll.
Ich wünsche dir und deinen Lieben eine ganz tolle Weihnachtszeit.
Mach aus deinem Leben ein Meisterwerk und bleib neugierig!