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Kategorie(n):YouTube, Schritte heraus 

Wie kann ich mit einem ganz tiefen Glaubenssatz umgehen, von dem ich denke, dass er mich hindert oder mir sogar schadet?

Darum geht’s in dem heutigen Beitrag.

Byron Katie leidet in den 70er Jahren viele Jahre unter starken Depressionen und findet irgendwann zu einer erstaunlichen und einfachen Formel: „Ich leide, wenn ich einem Gedanken glaube. Ich leide nicht, wenn ich ihm nicht glaube.“

Aus dieser Beobachtung heraus entwickelte sie die Methode „The Work of Byron Katie“ für den Umgang mit Glaubenssätzen, mit der sie mittlerweile weltweit Menschen geholfen hat, einen Weg zu finden, das Leben mit viel mehr Freude zu genießen. Bei manchen schon mit der einmaligen Nutzung dieser Methode und bei vielen auch, indem sie sie immer wieder einsetzen, um einfach nicht als Opfer ihrer Programmierung zu leben.

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Einleitung & Grundlage von "The Work of Byron Katie"

Als ich mich vor ein paar Jahren zum ersten Mal auf „The Work“ gestoßen bin, dachte ich mir: „Diese Methode hätte ich gerne schon früher gekannt“ - weil ich mit meiner stark-religiösen Vergangenheit natürlich auch zahlreiche Glaubenssätze im Kopf hatte, die sich um den Glauben an Gott drehten (also quasi Glauben-Glaubens-Sätze). Und auch in der Zeit danach, als ich zu einem glücklichen und selbst bestimmten Leben finden wollte, hatte ich zahlreiche Überzeugungen aus meiner Vergangenheit im Kopf, die ich heute als typische Nebeneffekte dieser Prägung bezeichnen würde - und die ich mit The Work vielleicht viel schneller hätte entmachten können.


Die Grundlage von The Work ist, dass wir bei einem Problem einen Gedanken in unserem Kopf haben, den wir für richtig und wahr halten und an dem wir dann leiden. Und auch wenn wir das manchmal nicht so recht greifen können, wirst du mir wahrscheinlich zustimmen, dass unsere Gedanken zumindest zu einem sehr großen Teil dafür verantwortlich sind, wie es uns geht, wie unser Tag verläuft und wie wir in unserem Leben zurechtkommen. Wir wissen auch, dass der größte Teil unserer Gedanken völlig automatisch nach einem abgespeicherten Muster abläuft. Und wir, die wir in einen Glauben hineingeboren wurden, haben eben auch recht spezielle Gedanken über Gut und Böse, richtig und falsch, wichtig und unwichtig und auch Schuld und Erlösung mitbekommen, und über viele Jahre war das unsere Realität, die wir eben als richtig und wahr erlebt haben.

Und unser Gehirn unterstützt nun leider diese Arbeitsweise. Allein schon, um einfach Energie zu sparen. Wir denken Gedanken einfach aus dem Grund, weil wir sie schon recht lange denken, sie nie hinterfragen und sie aus der Perspektive unseres Gehirns schlicht und ergreifend auch funktionieren - schließlich leben wir ja noch. Und wir tun das lt. Untersuchungen wohl so intensiv, dass wir ca. zu 80% die gleichen Gedanken im Kopf haben wie gestern.

 

Es lohnt sich also durchaus, seine Gedanken zu hinterfragen, ob sie überhaupt für mich stimmen. The Work ist jetzt ein Prozess, den wir sowohl kognitiv (also mit dem Verstand) als auch meditativ anwenden können, indem wir uns unseren Glaubenssätzen stellen, und einfach schauen, welche Auswirkungen sie haben. Das Gleiche machen wir dann bei alternativen Gedanken. Und wir werden überrascht sein, wie oft selbst das Gegenteil unserer Glaubenssätze für uns wahr und richtig sein wird. Viele Menschen erleben in diesen Momenten eine ganz große Freiheit, dass sie jetzt ganz einfach die Wahl haben, welchem Gedanken sie mehr glauben wollen. Und sie erkennen, dass es jetzt ihre Aufgabe ist, diesem Gedanken mehr Raum in ihrem Leben zu geben. Und je öfter sie das tun, desto mehr Bestätigungen werden sie für diese neuen Gedanken finden.

Aber genug der Hintergründe, kommen wir zur Praxis. Es gibt hier auf YouTube viele Videos mit Praxisbeispielen zu „neutralen“ Themen, die wirklich hilfreich sind und ich verlinke unten auch die deutsche Webseite von The Work, da findest du auch ein Arbeitsblatt dazu. Ich möchte hier aber einen Glaubenssatz „beworken“, der auch sehr stark mit unserer religiösen Vergangenheit verknüpft ist. 

Beispiel 1: „Ich bin schuld!“

Und der heißt: Ich bin schuld an (und ich meine hier das generelle Gefühl nach einem Missgeschick, einem Fehler, einer schlimmen Situation).

Und wenn du das später für dich machen willst, dann schreib diesen Glaubenssatz, die Fragen und deine Antworten am besten auf ein Blatt Papier.

Die 4 Fragen von "The Work of Byron Katie":

1. Ist das wahr für dich? 

  • Und es geht nicht darum, was du jetzt schreiben solltest, sondern um das, was du wirklich gerade fühlst. Und ganz häufig ist das hier einfach ein Ja – ich glaube, dass ich schuld bin. Und dann schreib das auch so auf.

2. Kannst du mit absoluter Sicherheit sagen, dass das wahr ist?

  • Vielleicht spürst du bei genauerem Hinsehen auch einen Zweifel oder dir ist schon klar, dass du dir nicht sicher bist. Dann schreib auch das auf.
  • Nein - es kann auch eine Konditionierung sein - ich komme nur nicht raus aus diesem Gedanken.
  • Diese beiden ersten Fragen scheinen sehr banal zu sein und man möchte sie gerne schnell überspringen. Sie helfen aber enorm, um an dem Absolutheitsanspruch schon ein wenig zu rütteln.

3. Wie fühlst du dich mit diesem Gedanken?

  • Vielleicht fällt dir auf, dass du dich klein fühlst.
  • Oder bedürftig.
  • Energielos.
  • Es liegt irgendwie schwer auf mir.
  • Ich habe keine Lust, irgendetwas anzupacken.
  • Je mehr ich darüber nachdenke, desto müder werde ich.
  • Irgendwie auch hoffnungslos, weil ich nicht wirklich etwas ändern kann.
  • Ich fange an, mir selber und anderen Vorwürfe zu machen.
  • Ich vergleiche mich mit anderen.
  • Und vielleicht fühlt es sich wie ein ganz alter Gedanke schon aus deiner Kindheit an:
  • dass der Mensch und damit auch ich von Grund auf schuldig bin.
  • dass ich mich schon immer schuldig fühlte, weil ja schon Gedanken Sünde sein können.
  • dass es meine Schuld sein wird, wenn andere in eine Hölle kommen, weil ich ihnen nichts von Jesus erzählt habe.
  • Oder auch ganz ohne Bezug zu religiösen Themen: Dass es meine Schuld war, als Mama oder Papa traurig waren.
  • Und vielleicht spürst du, dass sich diese Bilder und Gedanken regelrecht stapeln können und auch deinen Blick in die Zukunft verdunkeln, weil du dort auch immer nur schuldig sein wirst.
  • Ich spüre vielleicht einen Klos im Hals, oder dass sich etwas in mir zusammenzieht. Irgendwie werde ich fast körperlich kleiner, weil sich meine Schultern zusammen ziehen wollen.

Und wenn du diesem Gedanken glaubst - wozu bist du dann nicht in der Lage?

  • Ich kann mich eigentlich nicht mehr auf den Tag freuen, oder offen durchs Leben gehen
  • Ich bin fast nicht mehr in der Lage, mich liebzuhaben, mich zu mögen.
  • Es kann irgendwie alles einschränken.
  • Ich kann auch gar nicht mehr erkennen, dass ich etwas gut mache.
  • Und ich bin auch nicht in der Lage, in eine sinnvolle Handlung zu kommen.

Und wenn du The Work schon ein paar mal gemacht hast, dann willst du jetzt aus dieser Abwärtsspirale raus, weil sie einfach unerträglich wird.


4. Wer wärst du, wenn es diesen Gedanken nie in deinem Leben gegeben hätte. Wenn du ihn gar nicht denken könntest, weil es eine Sperre dafür gäbe?

  • Bei mir sprudelt da der Gedanke raus: Ich wäre erst mal frei, wie als wenn Ketten von mir abfallen.
  • Ich darf mein Leben gestalten, Erfahrungen machen, daraus lernen.
  • Ich darf mir eigene Werte schaffen und wenn ich das für richtig halte, auch wieder etwas ändern.
  • Ich spüre eine Verantwortung meinem eigenen Leben gegenüber und auch anderen gegenüber.
  • Ich spüre vielleicht auch eine Lust, mich dieser Verantwortung mit meinen Möglichkeiten zu stellen.
  • Vielleicht spüre ich, dass ich dadurch auch einen Platz in meiner Umgebung finde: In meiner Partnerschaft, in Bezug zu meinen Kindern, in meinem Freundeskreis, in meinem Job.
  • Und vielleicht spüre ich auch ein leichtes Kribbeln und eine Neugierde auf dieses Leben.

Die Umkehrungen

Im 2. Teil geht es jetzt darum, welche Umkehrungen du für deinen Glaubenssatz findest und welche Beispiele aus deinem Leben das bereits belegen.

Und als Hilfestellung kann man das auch unterteilen in eine Umkehrung ins Gegenteil, eine Umkehrung in Bezug zu einem anderen und in Bezug zu mir selber. In unserem Beispiel kann dann so aussehen:

Und die offensichtlichste ist: „Ich bin nicht schuld!“

  • Vielleicht kommt dir in den Sinn, dass dieses ganze Konzept von Schuld einfach nicht stimmt. Dass es sich nur oberflächlich betrachtet stimmig anhört, aber dass es in keinster Weise zielführend ist. Eine Schuldfrage führt immer nur zu Stagnation oder zu Konfrontation.
  • Und auch, ob etwas eintrifft oder nicht, hat eigentlich nie nur eine Ursache. Dazu ist die Welt, unsere Gesellschaft, unser Leben viel zu komplex.
  • Wir Menschen machen überall Fehler. Manchmal ist es einfach eine Erfahrung. Ganz häufig wächst sogar etwas sehr gutes aus einem Fehler. Manchmal stehe ich auch in einer Verantwortung als mündiger Bürger.
    Und jedes Mal lerne ich daraus und wachse.

Eine weitere Umkehrung wäre: „Andere sind schuld!“

Hier kommen dir jetzt vielleicht recht unterschiedliche Gedanken in den Sinn, die hier aber auch sein dürfen:

  • Vielleicht empfindest du Wut auf die Menschen, die dir dieses Weltbild vermittelt haben. Dann spür wieder in dich rein und schau, wie du darauf reagierst.
  • Vielleicht denkst du aber auch, dass sie dir nur etwas weitergegeben haben, was sie selber als Lösung für ihre Probleme empfunden haben - und dass du jetzt deine eigenen Lösungen finden darfst, die auf deine Probleme passen.

Noch eine Umkehrung kann sein: „Mein Denken ist schuld!“

  • Das ist etwas völlig anderes als „Ich bin schuld“, weil mein Gehirn immer nur das Ziel hat, mein Überleben zu sichern. Und ganz selbstverständlich greift es dabei auf Gedankenmuster zurück, die schon oft dazu geführt haben, dass ich mich nicht in Gefahr begebe. Und bisher hat das mit dem Schuldgedanken immer ganz gut geklappt. Es hat mich klein gemacht. Ich hab mich zurückgezogen. Und wenn ich mich dem Leben nicht stelle, gerate ich eben auch nicht in Gefahr.
  • Nur, dass ich heute erwachsen bin und andere Lösungsstrategien beherrsche. Heute weiß ich, dass Fehler etwas sind, die zu unserem Leben dazugehören und an denen wir wachsen können.

Und eine letzte Form einer Umkehrung ist: „Ich bin schuld - und das ist gut so!“

  • Das, was ich im Leben tue, hat eine Auswirkung - und das ist gut so.
  • Ich bin ein Gestalter meines Umfeldes.
  • Ich bin daran beteiligt, wie es anderen geht - und auch, wie es mir geht.

Merkst du, wie positiv und wie kraftvoll diese Umkehrungen werden? Und wie du vielleicht sogar eine Lust auf dieses Leben bekommst, in dem du stehst?

Und jetzt ist es unsere Aufgabe, diesen Gedanken immer öfter zuzulassen und die Augen nach immer mehr Bestätigungen offenzuhalten.

Dieser neue Gedanke kann von jetzt auf gleich eine Änderung in dir bewirken. Dein Umfeld ist zwar noch das gleiche, aber du findest ab jetzt immer sinnvollere Ideen, wie du in diesem Umfeld leben kannst.



Ich möchte noch 2 weitere Glaubenssätze ansprechen, jetzt aber nur mit ein paar einzelnen Hinweisen, in welche Richtung es gehen kann. Und dann will ich dich ermutigen, alleine weiterzumachen:

Beispiel 2: „Wenn ich nicht tue, was andere von mir erwarten, werde ich von ihnen ausgeschlossen bzw. nicht geliebt!“

Dieser Glaubenssatz hat oberflächlich betrachtet keine direkte Verbindung zu Religion. Es gibt aber eine perfide Parallele zu einer religiösen Vergangenheit:

  • „Wenn ich nicht tue, was Gott von mir erwartet, werde ich von ihm ausgeschlossen...“
  • „Wenn ich nicht tue, was die Gemeinde von mir erwartet, werde ich ihr ausgeschlossen...“

Und wenn du mit diesem Glaubenssatz ein Thema hast, schau dir mal folgende Umkehrungen an:

  • „Wenn ich nicht tue, was andere von mir erwarten, werde ich von anderen geliebt“ - und schau mal, ob das wahr sein kann
  • „Wenn ich nicht tue, was andere von mir erwarten, kann ich mich selber wieder lieben“ - und schau mal, was das in dir macht
  • „Wenn ich nicht tue, was andere von mir erwarten, kann ich anderen meine Liebe geben“ - und schau mal, was sich daraus Positives entwickelt

Und zuletzt ein Glaubenssatz, den ich als einen der traurigsten Gedanken empfinde, ist:

Beispiel 3: „Meine Vergangenheit in der Sekte, Gemeinde, … hat mir mein ganzes Leben kaputt gemacht!“


Und vielleicht findest du hier in den ersten beiden Fragen auch wirklich nur eine Zustimmung in dir.

Und ich möchte hier pauschal, und ohne deine Geschichte zu kennen, auch nur 3 mögliche Umkehrungen nennen, die für dich werden können:

  • „Es ist nicht alles kaputt!“ 
    Und ich möchte dich wirklich einladen zu diesem Gedanken und darauf zu achten, was dieser Gedanke in dir bewirkt. Und vielleicht sagst du dir diesen Gedanken einfach auf öfter.
    Manches mag kaputt sein, aber ich habe einen viel größeren Teil, den ich jetzt gestalten kann.
  • Eine weitere Umkehrung kann sein: „Meine Vergangenheit hat das Beste in mir zum Vorschein gebracht!“
    Und vielleicht kommen dir deine wirklich guten und wertvollen Eigenschaften in den Sinn, die sich in dir entwickelt haben.
  • Und eine letzte Umkehrung: „Meine Gedanken an meine Vergangenheit machen mir mein Leben kaputt!“
    Und vielleicht schaffst du es, deinen alten Glaubenssatz nur eine Zeitlang noch zuzulassen, wie in einer Zeit der Trauer, dich dann aber wieder von ihm verabschiedest und dich an die Aufgabe machst, etwas Neues aufzubauen.

Ich wünsche dir ganz viel Gelingen, wenn du in deinem Leben etwas verändern willst.


Und wenn du einen Glaubenssatz einmal auch mal mit mir zusammen anschauen magst, dann schreib mich gerne an.

Mach’s gut, bis zum nächsten Mal,

Deutsche Webseite (incl. Downloads) von The Work of Byron Katie: https://thework.com/sites/de/

Wenn du einen Glaubenssatz mit mir zusammen "beworken" möchtest, sprich mich gerne an.

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