Kurze Beiträge zu knackigen Themen

Neulich wurde mir die Frage gestellt, ob die Zeit auch Trauma-Wunden heilen kann – und ob das auch bei religiösem Trauma der Fall sein kann??? Und es geht nicht um theoretische Definitionen, sondern um das ganz praktische Erleben.

Und tatsächlich ist diese Frage sehr interessant, weil unser Körper ja über diese faszinierende Fähigkeit zur Selbstheilung verfügt und wir alle auch andere seelische Verletzungen kennen, die mit der Zeit heilen konnten.
Zum anderen enthält Trauma aber auch diese Komponente, die regelrecht dafür sorgt, dass ein Erlebnis oder eine Bedrohung für mich immer aktuell und präsent gehalten wird – selbst wenn viele Jahre oder Jahrzehnte vergangen sind. Und wenn wir unter einem solchen religiösem Trauma leiden, werden wir den Gedanken kennen, dass wir uns gar nicht vorstellen können, wie das jemals „weggehen“ könnte. Bei mir z.B. war es so, dass ich nicht im Ansatz daran glauben konnte, keine Ängste vor einer Hölle mehr zu haben (und doch ist es seit vielen Jahren jetzt meine neue Realität geworden…).

Nun gehört Trauma – und noch viel mehr das religiöse Trauma – zu den Gebieten, in denen noch sehr viele Rätsel offen sind. Bis heute weiß man nicht genau, warum sich ein Ereignis oder ein Lebensabschnitt für den einen traumatisch auswirkt, während jemand anderes ein vergleichbares Ereignis sehr gut verarbeitet. Und noch viel weniger Informationen hat man über den Heilungsprozess jener Menschen, die ihr Trauma ganz alleine „erfolgreich“ verarbeiten:

  • aktiv mit einem festen Plan oder ganz ohne sich bewusst damit zu beschäftigen
  • vielleicht durch die Unterstützung hilfreicher Literatur
  • durch Menschen, die an uns geglaubt haben
  • durch eine Änderung der äußeren Lebensumstände
  • in relativ kurzer Zeit (in Bezug zu den Symptomen) oder über einen längeren Zeitraum.

Der mutmachende Aspekt dabei ist der, dass es wohl wirklich viele Wege gibt, zu einem glücklichen und sinnerfüllten Leben zu gelangen. Das entscheidende aber ist der Aspekt, dass etwas auf diesem Weg passiert. Es sind immer Tätigkeiten, die eine Heilung oder eine Selbstheilung bewirken.

 

Um die Frage dieses Beitrags also zu beantworten:
Ich bin davon überzeugt, dass Zeit nur „notwendig“ ist, damit eben diese Tätigkeiten auch wirken können. Denn auch bei den Selbstheilungsmöglichkeiten unseres Körpers ist es ja nicht die Zeit, die heilt, sondern wieder die Tätigkeiten unseres Körpers, der die entscheidenden Prozesse in Gang setzt.

Die große Herausforderung ist, für mich die Elemente zu identifizieren, die mir auf meinem Weg eher helfen oder eher schaden – denn es gibt beides. Und genau darum geht es ja in dieser kleinen Serie.

 

Mach aus deinem Leben ein Meisterwerk,

P.S. In meinem nächsten Beitrag geht es um die Leserfrage „Wie gehe ich damit um, wenn sich Christen wieder einmischen?“ Und auch diese Frage möchte ich unter dem Aspekt betrachten, was mir hilft und was mir schadet.

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