Kurze Beiträge zu knackigen Themen

Kategorie(n): YouTube, Schritte heraus 

Intuition und die Verbindung mit unserer inneren Stimme

  • "Du bist ja auch auf einem falschen Weg", sagte die Stimme in mir, als es mir schlecht ging.
  • "Natürlich geht es dir auf dem 'breiten' Weg gut - aber er führt dich ins Verderben", sagte sie, als es mir gut ging.

Was, wenn du deine Intuition finden willst, aber deine Innere Stimme von deinem alten Glauben aus der Sekte oder einer anderen religiösen Gemeinschaft geprägt ist und sie dir eigentlich immer nur sagt, dass du auf einem falschen Weg bist? Was, wenn dir deine Intuition bei der Trennung von der Sekte zwar geholfen hat, aber du jetzt mit innerer Stimme oder deinem Bauchgefühl total überfordert bist? Was, wenn du merkst, dass du hier ein riesiges Defizit hast?

Darum geht es in Beitrag. Ich werde manches ein wenig kritisch hinterfragen, es wird einen kleinen Intuitionstest geben und am Ende auch einen Tipp, wie du dich deiner Intuition nähern kannst - und vielleicht wird er dich ein wenig überraschen.

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Ich bin in einer evangelikalen Familie und Gemeinde aufgewachsen, war Pastor, verlor meinen Glauben und hatte im Anschluss fast 10 Jahre Panikattacken vor einer Hölle, weil mir das meine innere Stimme immer wieder sagte. Und ich kann dir eines sagen, dass in ich in dieser Zeit meine ganz besonderen Auseinandersetzungen mit meiner Intuition, meinem Bauchgefühl und meinen inneren Stimmen hatte - ganz besonders, weil ich auch beruflich komplett bei Null anfangen musste. Und gerade deshalb habe ich wohl auch eine recht eigene Sicht auf das Thema und das, was man so im Internet darüber findet.

Neugierig? Gut!


Fragliches zu "Intuition"

Denn spätestens, wenn du Intuition googelst, wird dir klar, wie wichtig sie wohl ist. Also diese Stimme, die irgendwie in dir ist und eine Art Wegweiser werden kann.

Die Seite 1-Antworten auf Google gehen klar in eine Richtung: Wir brauchen Intuition, um das Richtige zu tun. Um die großen Fragen im Leben zu beantworten.

Nicht immer einig ist man sich in der Frage, was eigentlich Intuition ist. Kommt es aus unserer Erfahrung? Ist es etwas Göttliches, etwas Spirituelles, etwas Universelles in uns? Ist es der 6. Sinn? Ist es das Gleiche wie unser Bauchgefühl? Kann ich es lernen oder trainieren? Kann ich dabei auch etwas falsch machen? Gibt es Menschen, die dafür eine besondere Begabungen haben?

Kleiner "Test"

So ganz klar wird das nicht - und irgendwie lässt jeder noch so gute Erklärungsversuch viele Fragen offen, führt zu neuen Fragen oder enthält Widersprüche, wenn man es von einer anderen Seite betrachtet. 

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Aber die Geschichten sind toll, wie die von der Frau, die erzählt, dass ihr Papa mit ihr als Kind auf einen Parkplatz gefahren ist und sie auf einmal ruft: "Papa, steig nicht aus dem Auto aus" und sich anschließend herausstellt, dass draußen auf dem Parkplatz ein riesiger Alligator war, den vorher aber niemand sehen konnte. Das logische Denken, auf das wir uns so viel einbilden, war ausgeschaltet und sie folgte einfach diesem Impuls, den sie "hatte". Sie hat es gespürt, dass hier etwas nicht stimmt, ohne, dass sie es damals wohl hätte in Worte fassen können.

Faszinierend! Vielleicht hatten wir ja alle als Kind noch ein besseres Gespür für Dinge, die mit unseren 5 Sinnen nicht mehr zu erfassen sind.

Oder hatte sie doch etwas gesehen, woran sie sich nur nicht erinnern kann? Oder stimmt die Geschichte in den entscheidenden Details vielleicht gar nicht so ganz, wenn man bedenkt, dass sie die Geschichte auf einer Bühne vor einem großen Publikum erzählt und 5 Minuten später die Zuschauer motiviert, ihren Kurs zu kaufen, wie man Intuition bei ihr für nur 4000€ trainieren kann? Ich hatte zumindest das Gefühl, dass sie neben ihrer Intuitionsbegabung auch eine Begabung fürs Verkaufen hatte. Und selbst wenn die Geschichte in allen blumigen Details gestimmt hat - können wir irgendetwas daraus für uns ableiten?

Was sagt unsere Intuition über ihre Intuition, nachdem ich jetzt (in diesem kleinen Test) ein paar kritische Fragen gestellt habe? Und was sagt das wiederum über unsere Intuition, wenn sie so schnell ins Gegenteil kippen kann?

Was spielt bei Intuition zusammen?

Wir wissen heute, dass bei Intuition mehrere Faktoren zusammenspielen:

  • Wir Menschen wenden z.B. Intuition an, wenn wir super schnell reagieren müssen. Also in Situationen, in denen das bewusste Denken zu langsam wäre. Unser Gehirn macht in diesen Momenten blitzschnell eine Art Hochrechnung und zumindest ein Teil dabei hat auch mit unseren Erfahrungen und einem breiten Wissensspektrum zu tun.
  • Wenn wir uns intensiv mit einem Thema auseinandersetzen, sind wir in der Lage, über den Verstand hinaus zu Fähigkeiten zu entwickeln und bessere Entscheidungen zu fällen. Ärzte treffen intuitiv richtige Entscheidungen, weil sie einen großen Erfahrungsschatz besitzen. Sportler können regelrecht trainieren, das Denken abzuschalten, um sich irgendwann rein auf ihre Intuition zu verlassen.
  • Manager legen bei schwierigen und komplexen Entscheidungen die Zahlen und Analysen irgendwann beiseite und verlassen sich im letzten Schritt auf ihre Intuition
  • Wir wissen heute auch, dass viel von den Erfahrungen und dem Wissen unserer Eltern und Ahnen in unseren Genen steckt und hier quasi "angeboten" wird.
  • Diese Punkte finde ich bereits hochinteressant - und sie sind für die meisten nachvollziehbar.
  • Schwieriger wird es mit diesen Fragen, was eigentlich passiert, wenn mich gerade dann jemand anruft, wenn ich vorher an ihn gedacht habe. Und auch hier findet die Wissenschaft immer mehr Antworten zu der Frage, ob etwas Zufall ist oder ob mir etwas zufällt, weil ich in einer Form von Resonanz zu dem jeweiligen Thema stehe.

Wer du mehr darüber erfahren möchtest, empfehle ich den Klassiker "Schnelles Denken, langsames Denken" des Psychologen und Nobelpreisträgers Daniel Kahneman oder auch das Buch "Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition" des Psychologen Gerd Gigerenzer, von dem man auch sehr viel auf YouTube findet.
 

Intuition finden bei schädlich-religiöser Prägung

Aber was, wenn wir vielleicht 20 oder 30 Jahre in der natürlichen Entwicklung einer Intuition hinterherhinken? Weil wir in unserer Kindheit diese Erfahrungen eben nicht aufbauen konnten. Weil wir nie gelernt haben, auf unsere innere Stimme zu hören, sondern im Gegenteil auf eine Stimme von außen: also von Gott, oder der Bibel. Und nicht nur das: Wir wurden darauf trainiert, unserer eigenen Stimme zu misstrauen. In Kinderstunden, Sonntagsschulen, Jugendgruppen, durch Vorbilder und Eltern. Wir wurden nicht gefragt, was wir wohl für richtig halten würden, sondern was Jesus dazu sagen würde.

Und es gab immer auch diese "böse" Stimme der Versuchung, die aber verdammt häufig ziemlich genau unseren eigenen Wünschen entsprach, aber dann Jesus traurig machen würde.

"Pass auf, kleines Herz, was du glaubst" haben wir schon im Kindergottesdienst gesungen, um unserer eigenen inneren Stimme möglichst keinen Raum zu geben. Und mit der fröhlichen und unbeschwerten Melodie wird auch heute noch gesorgt, dass diese Gedanken im Kopf bleiben. Vielleicht ein Leben lang - herzlichen Dank. Ich nenne das übelste Gehirnwäsche an Kindern, die nicht merken können, was gerade in ihren Köpfen passiert.

Denn jetzt, vielleicht viele Jahre, nachdem wir uns von so manchem religiösen Unsinn getrennt haben, stellen wir fest, dass die lauteste Innere Stimme die ist, die uns immer nur ständig sagt, dass wir auf einem falschen Weg befinden. Kein Wunder: Das hab ich ja auch mein Leben lang trainiert.

Und hier trifft nun das, was wir von Intuition erwarten, auf das, was immer noch in uns steckt: Dass ich mich zwischen Richtig und Falsch, gut und böse zu entscheiden habe. Wir müssen einfach wissen, dass wir für diesen Gedanken enorm "anfällig" sind, denn genau das war der Inhalt unseres alten Glaubens: Richtige Entscheidungen führen in den Himmel, falsche Entscheidungen sind Sünde und wenn sie nicht vergeben werden, führen letztendlich in eine Hölle.

aus: https://www.soulsaver.de/blog/mmmm/

Wir kennen alle die Tür der Entscheidung oder das Bild mit dem breiten Weg und dem schmalen Weg - und immer wieder die Frage: Entscheide dich, welchen Weg du gehen willst, denn die Auswirkungen sind dramatisch.

Und diesen Bulls**t behalten wir unser ganzes Leben im Kopf.

Aber wenn wir das Leben betrachten, sehen wir etwas völlig anderes: Hier gibt es nur ganz wenig 100% richtige oder 100% falsche Entscheidungen. Das kann im ersten Jahr nach einer Entscheidung auch völlig anders aussehen als im 2. Jahr. Zudem können wir nie genau sagen, welche Konsequenzen eine andere Entscheidung gehabt hätte.

Die Tür der Entscheidung ist nur ein weiteres furchtbar dummes Märchen, was Menschen ohne Nachzudenken einfach denen nachplappern, die es wiederum von anderen nachgeplappert haben. Ich kann nach rechts, ich kann nach links und ich kann auch etwas ausprobieren und dadurch lernen. Und hinter jeder Tür habe ich wieder x Türen vor mir. Und das geht immer so weiter - willkommen in der Realität.

Unser "Denkfehler"

Und genau in dieser Frage liegt ein großer Denkfehler bei dem Thema Intuition: Ich will von ihr eine Antwort, ob etwas richtig oder falsch ist - aber das Leben spielt sich in den Schattierungen dazwischen ab. Und ganz oft genau mit dem, was wir aus unseren falschen Entscheidungen gelernt haben. Wenn also Intuition immer zu einer guten und richtigen Entscheidung führen würde und wir immer unserer Intuition folgen würden, würden wir nie aus unseren schlechten Erfahrungen lernen können.

Und um gleich noch 3 weitere Gedanken in den Raum zu werfen:

  • Ganz oft hilft es mir natürlich, wenn ich einen großen Erfahrungsschatz habe - aber manchmal steht mir gerade dieser auch mächtig im Weg. Zum Beispiel, wenn es darum geht, ein neues Kapitel in meinem Leben zu beginnen und ich dann neue Erfahrungen machen WILL. Ganz bewusst öffne ich mich dann dafür, dass etwas neues für mich auch stimmen darf. [kurzes Auflachen] Genaugenommen arbeite ich hier also ganz bewusst gegen zumindest einen Teil meiner Intuition.
  • Intuitions-Entscheidungen sind auch nicht automatisch immer richtiger - auch, wenn uns die Seite-1-Google-Ergebnisse das glauben lassen wollen. Aber stimmt das immer? Ich denke, dass wir das gerne glauben wollen, weil es so romantisch ist. Intuition kann dich aber auch auf eine falsche Fährte locken. Auch dazu gibt es Studien, wo sich z.B. Ärzte auf ihre Intuition verlassen und gerade deshalb etwas Entscheidendes übersehen. Wir kennen wahrscheinlich ähnliche Situationen aus unserer Arbeitswelt und beschreiben sie mit dem Wort "Betriebsblindheit". Vielleicht kann Intuition uns also sogar in eine Falle führen?
  • Und ich denke, die Frage ist ebenso erlaubt, ob Intuition immer unser Glück als Ziel hat, oder ob es in der Regel nicht eher unsere Sicherheit ist. Aber was ist, wenn das gar nicht mehr mein Ziel ist? Was, wenn ich mich aus einer vermeintlichen Sicherheit weiterentwickeln will.

Du siehst, es ist nicht einfach, einen Umgang mit Intuition, Bauchgefühl oder unserer innere Stimme zu finden. Und wieder ist es so, dass etwas wichtiges für uns nicht richtig greifbar wird, sobald man länger darüber nachdenkt.

Mein Tipp, wie du über einen Umweg einen neuen Zugang zu Intuition finden kannst

Und doch hab ich dir versprochen, dass ich am Ende noch ein paar ungewöhnlichen Gedanken mit dir teilen will, wie du mit dem Thema eine Zeitlang umgehen kannst, um dann mit der Zeit einen neuen Umgang zu deiner Intuition zu finden.

Was Intuition ist und ob du ihr in einer Entscheidung gefolgt bist, wirst du nicht daran erkennen, ob es dir danach besser oder schlechter geht. Dafür gibt es i.d.R. einfach auch zu viele andere Menschen, die ebenfalls in diesem Spiel beteiligt sind - und die alle eigene Ziele und Wünsche haben.

Aber wenn du einfach keinen Zugang zu deiner Intuition oder deiner eigenen inneren Stimme findest, kannst du dich dem auch über die Frage nähern, wie automatisch du bereits deine neuen Werte lebst. Verstehst du? Es geht nicht um den einen richtigen oder falschen Weg, und zu welchem möglichen Ziel er dich eventuell führen wird. Es geht darum, wie du deine Werte leben willst und wie stark diese bereits in deinem Leben verankert sind.

Und vielleicht wirst du feststellen, dass es auch damals schon deine Werte waren, die dich mit dieser ganz unbändigen Kraft zu einem Ausstieg gedrängt haben. Du wirst mehr über deine Intuition und deine ganz eigene innere Stimme erfahren, wenn du diesen Werten in deinem Leben Raum gibst.


Machs gut, bleib neugierig und Tschüss 

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