[Transskript meines Videos auf YouTube)
In einem meiner letzten Videos ging es darum, dass wir es bei einer religiösen Vergangenheit oft nicht gelernt haben, unser Leben als ein Akteur zu führen. Und dass wir dann daraus einen ganz eigenen Lebensstil entwickelt haben, der einfach eher passiv ist. Wo wir die Dinge auf uns zukommen lassen und dann versuchen, mit dem Ergebnis irgendwie zurechtzukommen.
Und heute geht es darum, was wir denn tun können, wenn uns diese Lebensweise nicht gefällt. Wie wir eigentlich unseren Hintern hoch bekommen, wenn er religiös geprägt ist - und sich einfach nicht bewegen will (;-))
- In manchen Podcasts von Psychotherapeutin und auch Psychologen geht es nicht selten um die Frage, ob wir in unserem Leben eher agieren oder eher reagieren.
- In meinem letzten Berufsleben begegnete mir häufig die provokative Frage: "Willst du ein Leben nach deinen Entscheidungen führen oder nach denen der anderen - und was gefällt dir besser?"
Es geht also um eine bestimmte Form von Wettbewerb mit anderen, die auch Wünsche haben und denen es ebenfalls schlecht geht, wenn sie ihre Wünsche nicht verwirklichen. Ein passiver Lebensstil meinerseits gibt dem anderen mehr Raum und es fühlt sich viel sozialer an - aber oft geht das zu Lasten meiner eigenen Wünsche.
Und entschuldige jetzt die etwas vulgäre Ausdrucksweise, aber das Wortspiel ist einfach zu schön: In diesem Spiel, den Hintern hochzubekommen und unsere Wünsche gegen die wünsche von anderen umzusetzen haben wir mit unserer rel. Prägung ganz oft einfach die Arschkarte gezogen.
Denn wir sind nun leider so erzogen worden, dass es nicht so wichtig ist, unser eigenes Wohl und unsere Bedürfnisse wertzuschätzen oder sogar zu verteidigen. Wir haben den passiven Lebensstil kultiviert und den der erfolgreichen Menschen mit genügend Vorurteilen bedacht, so dass wir immer genügend Bestätigungen erhalten. Wir halten auch die linke Wange hin. Wir benutzen nicht die Ellenbogen, um uns durchzusetzen. Wir erhalten unsere Belohnung im Himmelreich.
Es verwundert jetzt auch nicht, wenn wir mit diesen Überzeugungen keine Erfahrungen damit gemacht, wie wir aus unserem Wunsch, etwas für unser eigenes Wohl zu tun in die Umsetzung kommen - und zwar ohne in der Gesellschaft, in der wir uns befinden, wieder ein Außenseiter zu werden.
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Mehr InformationenUnd meiner Meinung nach das schlimmste, was du jetzt tun kannst, ist das, was leider am häufigstem vermittelt wird: Einfach rausgehen und ausprobieren:
- Sage öfter nein, wenn andere dich um etwas bitten, was du nicht tun willst
- Kommuniziere deine Grenzen, wenn andere dabei sind, sie zu überschreiten
- …
Also, ich weiß ja nicht, in welcher Welt du lebst, aber ich bin froh, dass ich solche Ratschläge eben nicht einfach mal "ausprobiert" habe.
Ich glaube, in deinem Inneren ahnst du auch, was dann passieren wird: Der andere ist vor den Kopf gestoßen, weil du ihn ja kritisierst, es folgt der peinliche Moment der Unsicherheit auf beiden Seiten - und in der Regel stehst du am Ende da wie ein Honk. Und weißt du was: das ist diesmal leider kein falscher Glaubenssatz, sondern oft die bittere Realität derer, die das einfach mal ausprobieren.
Nicht, weil die anderen so schlecht oder bösartig sind, sondern schlicht, weil du nicht die Regeln der Gemeinschaft befolgst, in der du dich befindest.
Nehmen wir unsere Arbeitswelt: Es ist ja ganz häufig so, dass du mit dem Menschen, den du jetzt in seine Grenzen setzt, weiter zusammenarbeiten willst. Vielleicht bist du auch von ihm abhängig, oder er könnte dir in vielen Dingen einfach helfen - wenn er jetzt noch will.
Es ist eine verdammt hohe Kunst, jemanden clever oder elegant in seine Grenzen zu verweisen - ohne dabei eine ungewollte Grenze zu erschaffen, die dir in anderen Bereichen schadet. Und da die meisten um dich herum mit einem besseren Startkapital im Rennen sind als du, brauchst du mehr als eine Standardlösung, die du mal ausprobieren kannst.
Und wenn wir uns jetzt noch einmal die Anfangsfrage stellen "Wie kriegen wir unseren religiös geprägten Hintern hoch", dann ist meine Antwort: Indem wir uns den Weg erleichtern! Und zwar, indem wir uns die notwendigen Fähigkeiten aneignen.
Und dazu ein Tipp, worauf du dabei achten solltest:
Vielleicht bist du bei Trauma-Experten und Therapeuten auf diesen Hinweis gestoßen, wie wichtig es ist, "Nein" zu sagen. Für die eigenen Wünsche und Ziele einzustehen. Klare Grenzen zu setzen. Sie betrachten das Problem aus der Perspektive, wie wir wieder gesund werden - aber sie sind in der Regel nicht auch noch Kommunikations-Experten. Und ich bin das auch nicht.
Wenn du diese Fähigkeiten aufbauen willst, dann geh zu einem Kommunikationstrainer
- Ganz viele gute Tipps zum Thema Gesprächsführung erhältst du schon auf kostenlosen YouTube
- Geh auf Udemy und such dir Onlinekurse. Ganz häufig bekommst du hier richtig gute Kurse, die immer wieder mal für unter 20 Euro angeboten werden.
- Kauf dir auch teurere Kurse und achte auf das gesetzliche Rückgaberecht bei Onlinekäufen. Oft ist in dieser Zeit ein erstes Modul freigeschaltet. Hör dir das an. Mach von dem Rückgaberecht gebrauch, wenn der Kurs dir nicht gefällt. Kauf dir den ganzen Kurs, wenn du in diesem ersten Model gemerkt hast, dass der Kurs dich weiterbringt.
Was passiert, wenn du diese Fähigkeiten erlangst, ist, dass es leichter wird, den Hintern hochzubekommen. Sonst werden wir es langfristig nicht schaffen. Wenn wir unsere Wünsche durchsetzen wollen, dann müssen wir das Handwerkszeug beherrschen. Wenn wir es beherrschen, haben wir Handlungsalternativen. Wenn uns die neue Alternative leicht fällt, kriegen wir unseren Hintern hoch. Und wenn wir jetzt noch Spaß daran finden und einen Nutzen verknüpfen können, gibt es keinen Grund mehr, mit unserem Hintern sitzen zu bleiben.
Klingt das nachvollziehbar?
Dann mach´s doch gleich. Oder setz dir einen festen Termin.
Hier sind 3 Links:
- Einen auf mein zu dem Thema passendes E-Book. Hier sind bereits ein paar Übungen, wie du konzeptionell vorgehen kannst.
- Eines zu YouTube zum Thema Gesprächsführung.
- Und eines zu udemy, wo du ganze Kurse zu dem Thema erwerben kannst.
Wenn du besser kommunizieren kannst, wirst du auf einem scheinbaren Nebenschauplatz aktiv, der dir vielleicht sogar richtig Spaß macht.
Und gleichzeitig erlangst du diese unglaublich wichtigen Fähigkeiten, die es dir deutlich leichter machen, deine Wünsche real werden zu lassen.
Ich wünsche dir ganz viel Energie dabei, einen Weg zu finden, wie du in deinem Leben aktiver werden kannst.
Machs gut, Tschüss und bis zum nächsten Mal,