Kurze Beiträge zu knackigen Themen

Kategorie(n): Gedankenspiele 

Seit ich bei der Bundeswehr eine Schießübung ohne Ohrenschützer hatte, höre ich es: das Pfeifen in einer sehr hohen Frequenz (= mein Tinnitus).

Der Arzt hat das untersucht, indem er mir verschiedene Töne vorgespielt hat. Der Ton, den ich dann nicht mehr gehört habe, ist exakt der Ton, den ich ständig höre – und das nun seit sehr vielen Jahren. Kurz gesagt, wird meinem Gehirn vorgegaukelt, da wäre dieser Ton, also höre ich ihn auch. Das ist nicht toll, aber auch nicht wirklich schlimm (vielleicht bin ich manchmal etwas empfindlich…).

Aber – was ist daran göttlich?

Nun: es ist die Kombination der folgenden beiden Eigenschaften:

  • ich höre (“erfahre” oder “erlebe”) es deutlich und
  • ich kann mich auf das Erlebte leider nicht verlassen

Mein Tinnitus spielt mir etwas vor, was nicht da ist. Und in einer Gegenüberstellung zu einem realen Ton werde ich keinen Unterschied erkennen.

Wir kennen viele solcher Beispiele. Manche optische Täuschungen z.B. machen uns richtig Spaß, gerade weil wir nicht einordnen können, was da passiert:

Dann versuchen wir, dagegen anzugehen – und es klappt nicht. Das ist zwar lustig, aber auch eine bittere Wahrheit: wir werden von unseren Sinnen getäuscht! Das, was in unserem Gehirn ankommt, ist eben nur eine Kombination von dem, was wirklich da ist und meiner Bewertung und Interpretation. Das meiste davon läuft automatisch ab, ohne dass ich einen Einfluss darauf habe. Und dann sehe, rieche, schmecke, höre oder fühle ich eben das, was bei diesem Mix herauskommt.

Meinen Tinnitus deute ich heute im Alltag nicht mehr als einen realen Ton, weil ich “gelernt” und mich daran gewöhnt habe. Es ist eben genau diese ganz bestimmte Frequenz, und ich weiß, dass das der Tinnitus ist. Ich könnte sogar durch rationale Überlegungen der Täuschung auf die Spur kommen, da der Ton nicht aus einer bestimmten Richtung kommt und daher etwas unlogisch ist.

Wenn sich mein Gehirn aber nun so leicht täuschen lässt: Kann es sein, dass es mir auch etwas vorgegaukelt hat, als ich meinte, Gott auf eine ganz bestimmte Weise „erlebt“ zu haben? Dass ich lange Zeit etwas nur völlig falsch gedeutet habe?

Und kann (oder sollte) ich mit diesem „Erleben“ nicht genauso umgehen wie mit einem Tinnitus?

Neben unseren Sinnen haben wir auch noch unseren Verstand…

Bleib neugierig,

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