{"id":8340,"date":"2021-12-05T10:47:23","date_gmt":"2021-12-05T09:47:23","guid":{"rendered":"https:\/\/your-beautiful-mind.de\/coachingbriefe\/clone-of-religioeses-trauma-syndrom-teil-3-warum-es-so-wichtig-ist-dass-es-diesen-begriff-gibt\/"},"modified":"2023-03-21T11:40:03","modified_gmt":"2023-03-21T10:40:03","slug":"religioeses-trauma-syndrom-teil-4-welche-rolle-unser-koerper-dabei-spielt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/your-beautiful-mind.de\/religioeses-trauma-syndrom-teil-4-welche-rolle-unser-koerper-dabei-spielt\/","title":{"rendered":"„Religi\u00f6ses Trauma Syndrom“, Teil 4: Welche Rolle unser K\u00f6rper dabei spielt"},"content":{"rendered":"

es ist zum Haare-Raufen: gerade der „Teil“, der in unserer religi\u00f6sen Vergangenheit oft am meisten missachtet oder gar bek\u00e4mpft wurde, spielt nun eine ganz entscheidende Rolle in der Bew\u00e4ltigung des religi\u00f6sen Traumas: unser K\u00f6rper.<\/p>\n

Das Dilemma bei einem religi\u00f6sem Trauma ist, dass Betroffene ihren K\u00f6rper eben oft schon durch die religi\u00f6se Lehre an sich eher negativ betrachten und ihm nur wenig Aufmerksamkeit schenken.<\/p>\n

Wird der Glaube jedoch traumatisch erlebt, verst\u00e4rkt sich dieser Aspekt noch einmal durch das „Wesen“ von Trauma in Form einer Art Abspaltung, weil der K\u00f6rper nun der Hort von Schmerzen und \u00c4ngsten geworden ist.<\/p>\n

Aber wir sind dieser K\u00f6rper. Die Idee, dass unser Kopf in irgendeiner Weise von unserem K\u00f6rper getrennt ist, ist eine Illusion.<\/p>\n

Und alles, was wir erlebt haben, f\u00fchrte zu einer Pr\u00e4gung im K\u00f6rper:
\nWenn wir in unsere Kindheit mit Schuld, Erbs\u00fcnde und einer m\u00f6glichen H\u00f6lle gepr\u00e4gt wurden, hatte das zu Auswirkungen in unserem K\u00f6rper gef\u00fchrt!<\/p>\n

Unser K\u00f6rper reagiert auf derartige Gefahren ganz automatisch mit der Aussch\u00fcttung von Botenstoffen (z.B. Adrenalin und\u00a0 Histamin).<\/p>\n

Er unterscheidet nicht zwischen einer k\u00f6rperlichen Gefahr (z.B. der Zug, der mich \u00fcberfahren k\u00f6nnte) und einer mentalen Gefahr (die Bestrafung in einer H\u00f6lle): Er bereitet mich blitzschnell darauf vor, dass ich k\u00f6rperlich reagieren kann: zum Beispiel durch Wegrennen.<\/p>\n

Nur dass ich vor einer mentalen Gefahr nicht wegrennen kann<\/u>. Wir empfinden unsere Situation aus diesem Grund auch oft so „ausweglos“.<\/p>\n

Wir ziehen uns mental zur\u00fcck – und die Anspannung bleibt im K\u00f6rper.<\/p>\n

Viele Menschen finden in einem Glauben einen gesunden Wechsel „zwischen S\u00fcnde und Vergebung“. Auf unser Nervensystem \u00fcbertragen hie\u00dfe das „zwischen Anspannung und Entspannung“:
\nDurch die Erkenntnis einer Schuld und der Androhung einer Bestrafung wird mein Nervensystem extrem angespannt. Durch die M\u00f6glichkeit der Vergebung wird dann wieder eine Entspannung angeboten. Es ist bezeichnend, dass bei diesem Vorgang zu einer k\u00f6rperlichen Entspannung aufgerufen wird: dem Lobpreis! Auf diese Weise kann die Energie, die sich durch die Anspannung im K\u00f6rper angesammelt hat, wieder entladen werden.<\/p>\n

Diesen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung macht ein \u201cgesundes Nervensystem\u201d ganz automatisch. Wir bewegen uns den ganzen Tag in diesem Auf und Ab. Und normalerweise bewegen wir uns dabei in einem individuellem Rahmen, den wir akzeptieren k\u00f6nnen und mit dem wir zurecht kommen. Diesen Rahmen bezeichnet die Psychologie als das „Window of Tolerance“<\/strong>. Bei einem religi\u00f6sem Trauma wurde dieser Rahmen \u00fcber einen l\u00e4ngeren Zeitraum \u00fcberlastet.
\nEs ist dann so, als wenn der Zug permanent in einer Entfernung von 10 Metern auf dich zurollt – und du nicht weglaufen kannst.<\/strong><\/p>\n

Wir bleiben quasi in diesen reflexartigen Abl\u00e4ufen und viele Betroffene erleben es so, dass auch der Reflex zur Flucht wie „eingefroren“ ist. Dieser Zustand bleibt im K\u00f6rper stecken als ein nicht zu ende gef\u00fchrter Bewegungsablauf. Der K\u00f6rper hat quasi nie einen Schlusspunkt erhalten, so dass er sich wieder entspannen konnte.<\/p>\n

Wenn wir ein religi\u00f6ses Trauma „beenden“ wollen, sind wir gut beraten, unseren K\u00f6rper mit einzubeziehen, der vielleicht seit sehr vielen Jahren diese hohe Energie h\u00e4lt.<\/p>\n

Das sch\u00f6ne ist: Alle „Arbeit“, die ich jetzt in die Hilfe f\u00fcr meinen K\u00f6rper stecke, wird mir in k\u00fcrzester Zeit mit Dank quittiert.<\/p>\n

Und bevor es im n\u00e4chsten Teil um konkrete Schritte und ein „wie“ geht, kann ich ja schon mal mit einem „Danke K\u00f6rper“<\/em> starten:<\/p>\n